Die Aufnahmestation auf dem Gelände der ehemaligen Nordwolle bei regnerischem Wetter. Aufnahmestation Mitschnitt Delmenhorst in der Graft an einem sonigen Frühlingstag

Ein Soundarchiv für Delmenhorst? Klingt gut!

Sound als Immaterielles Kulturgut – ein bewahrenswertes Zeitzeugnis

Jede Stadt wird von ihren BewohnerInnen vertont, die mit Fahrzeugen, Arbeitsmaschinen, Musik und Stimmen den Sound der Stadt prägen. Eine Stadt besitzt jedoch auch einen einzigartigen Klang. Fragt man die DelmenhorsterInnen, werden bestimmte Geräuschquellen stets erwähnt, wie etwa die Flugzeuge, die den Luftraum über der Stadt als Einflugschneise nutzen, oder die Züge, die mitten durch Delmenhorst fahren. Und es kommen noch typischere Klänge zur Geltung: ein Sprachgewirr, das auf den Charakter einer Stadt hinweist, die seit dem 19. Jahrhundert von Zuwanderung geprägt ist. Oder das rhythmische Dröhnen von Produktionsmaschinen in Fabrikhallen, das von der langen Historie als Industriestadt zeugt.

Der Sound der Stadt verändert sich stetig durch gesellschaftlichen und strukturellen Wandel und wird zusätzlich stets subjektiv wahrgenommen. Was für die einen ein Ohrenschmeichler ist, wird von anderen als Lärm definiert. Das von einigen präferierte Wohnen in einer „ruhigen“ Wohngegend ist nicht für alle erschwinglich – hier bekommt die Diskussion über Sound und Stadtentwicklung eine politische Dimension . Andere hingegen genießen ein urbane Brausen als alltägliche Geräuschkulisse. Der Sound der Stadt Delmenhorst wird, wenn er nicht aufgenommen und gespeichert wird, zu nicht rekonstruierbarer Stadtgeschichte. Das Stadtmuseum erweitert sein Sammlungsspektrum durch partizipativ gesammelte Sounds von Delmenhorst.

Projektphasen

In drei Projektphasen wird das Projekt „Mitschnitt Delmenhorst – Tonspuren einer Stadt“ die Klänge der Stadt Delmenhorst sammeln, bearbeiten und ausstellen:
REC – Die Aufnahmebox
PLAY – Die Soundwerkstatt
FWD – Die Audiogalerie

Dabei werden neben der Sammlung von Klängen auch aktuelle Themen der Stadtgesellschaft diskutiert und das Museum wird auf eine ungewöhnliche Art und Weise sichtbar in der Innenstadt Delmenhorsts. Hierzu soll ein Ladenleerstand in der Innenstadt als temporäres Projektbüro und Soundwerkstatt zwischengenutzt werden.

Mit dem Projekt „Mitschnitt Delmenhorst – Tonspuren einer Stadt. Immaterielles Kulturgut sammeln, bearbeiten und ausstellen“ ist das Nordwestdeutsche Museum für Industriekultur Teil der aktuellen Förderrunde des Fonds Stadtgefährten der Kulturstiftung des Bundes. Die drei Kooperationspartner [DRK Kreisverband Delmenhorst e.V., Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen e.V. (Regionalverein Landesteil Oldenburg) sowie die AAA GmbH] gestalten das Delmenhorster Museumsprojekt in den kommenden 21 Monaten aktiv mit.

 

Text: Anne Angenendt und Bernd Entelmann

 

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